Im Rahmen meiner Ausbildung zur Diplomierten Mentaltrainerin ist mir besonders das 4mat Modell in Erinnerung geblieben. In meiner Tätigkeit als Ergotherapeutin im psychiatrischen Akutbereich, gehört die Leitung von Patientengruppen zu meinen täglichen Aufgaben und stellt mich immer wieder vor Herausforderungen. Durch die teils sehr unterschiedlichen Diagnosen, Anliegen, Alter, Ziele und vieles mehr, meiner Patienten, sehe ich mich sehr oft mit inhomogenen Gruppen konfrontiert. Ich habe in meiner langjährigen Berufspraxis schon häufig die Beobachtung gemacht, wie unterschiedlich die Patienten auf mein therapeutisches Angebot reagieren bzw dass manche meine Einleitungen/Erklärungen sehr gut annehmen und viel damit anfangen können, während ich andere damit wiederum nur wenig abholen konnte. Eine Einführung in eine Gruppentherapie mit dem 4mat Modell erscheint mir sehr sinnvoll, da so alle Lerntypen angesprochen und abgeholt werden können. In Folge dessen, habe ich mir eine grobe Einteilung zurecht gelegt, wie ich eine Einleitung in meine Gruppentherapie nach meiner Bildungskarenz effektiv gestalten kann. Es handelt sich dabei um eine Kognitive Trainingsgruppe, in der Übungen und Spiele angeboten werden, um die kognitiven Fähigkeiten wieder zu aktivieren, diese zu verbessern oder auch zu erhalten.
Einführung in die Kognitive Trainingsgruppe
1) WARUM findet diese Gruppe statt:
Aufgrund der psychischen Erkrankung bzw der derzeitigen Medikation kann es zu kognitiven Beeinträchtigungen kommen. Bemerkbar macht sich dies zum Beispiel durch die Schwierigkeit
sich Dinge zu merken, Unkonzentriertheit, verminderte Aufmerksamkeitsspanne, etc., was zu großer Unsicherheit führen kann. Um die kognitiven Fähigkeiten betreffend eine Verbesserung zu erzielen und gleichzeitig das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder zu stärken, findet das kognitive Training regelmäßig statt. Gleichzeitig wird die soziale Interaktion in der Gruppe gestärkt und verbessert.
2) WAS wird in der Gruppe angeboten/gemacht:
In der Gruppe werden Übungen und Spiele angeboten, die dem Training von Merkfähigkeit, logischem Denken, Konzentration, Ausdauer und sozialer Interaktion dienen. Auch der Spaß soll dabei nicht zu kurz kommen. Viele Patienten berichten im Laufe des Aufenthaltes über eine Verbesserung dieser Fähigkeiten, die besonders im Kognitiven Training beobachtet werden können.
3) WIE wird das Kognitive Training ablaufen:
Die Gruppe dauert insgesamt eine Stunde und findet 2 Mal pro Woche statt. Am Anfang und am Ende jeder Einheit wird eine kurze Reflexion statt finden, um eventuelle Stimmungsveränderungen, Verbesserungen, Schwierigkeiten oder Erfolge zu evaluieren. Jede Übung und jedes Spiel wird im Vorfeld erklärt. Es ist gerne erlaubt Fragen zu stellen und „Fehler“ zu machen.
4) WOZU, welchen Effekt, welchen weiteren Nutzen gibt es:
Das kognitive Training steigert nachweislich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Man kann sich dabei das Gehirn wie einen Muskel vorstellen, der je mehr er trainiert wird, umso mehr an Masse gewinnt. Der weitere Nutzen ist also eine verbesserte kognitive Leistung und eine damit verbundene Steigerung des Selbstwertgefühles. Häufig beschreiben Patienten das Training als stimmungsaufhellend und fühlen sich von belastenden Gedanken abgelenkt. Die gemeinsamen Spiele sollen die soziale Interaktion stärken und sich ausgleichend auf die Stimmung auswirken. Sie können auch ein Anstoß sein, diese Spiele nach dem kognitiven Training auf der Station fortzuführen und später in den Alltag zu integrieren, was sich wiederum positiv auf die Zeit nach der Entlassung auswirken kann.
Fazit:
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese neue Art der Einführung in das Kognitive Training alle Patienten ansprechen und abholen wird, weil jeder Lerntyp Antworten auf seine persönlich wichtigen Fragen erhält. Auch für andere Gruppen oder Einzeltherapien werde ich das 4mat Modell nutzen, um den Patienten den Sinn der Therapien zu vermitteln, ihnen Sicherheit und Antworten zu geben und sie zu der aktiven Teilnahme am therapeutischen Angebot zu motivieren.
Autorin: Julia Heindl