Können wir das Gefühl von „Glück“ selbst beeinflussen und gibt es eine pauschale
Anleitung zum Glücklichsein?
„Glücklich sein“ – Bei 9 von 10 Befragten aus meinem Freundes- und Familienkreis steht dieser
Zustand weit oben auf der Liste ihrer Lebensziele – und das am liebsten dauerhaft. Doch was
bedeutet „glücklich sein“ überhaupt? Inwiefern hängt der Konsum von (Gütern) mit dem
Empfinden von Glück zusammen und gibt es eine pauschale Anleitung zum Glücklichsein?
Mihaly Csikszentmihalyi beschreibt Glück als eine optimale Erfahrung, die durch Tätigkeiten
ausgelöst wird, die der eigenen intrinsischen Motivation folgen (vgl. Kurs Neuromarketing, Skript 8,
S. 12). Auf Basis dieser Information kann festgehalten werden, dass es keine pauschale
Anleitung zum Glücklichsein gibt, da nicht jeder Mensch die gleichen Ziele, Wünsche und
Vorstellungen im Leben hat und somit viele unterschiedliche intrinsische Motivationen
existieren. Somit ist dieser Zustand auch für jeden anders erreichbar.
Zwar gibt es diverse externe Rahmenbedingungen, die sich positiv auf das Empfinden von
Glück auswirken (vgl. Kurs Neuromarketing, Skript 8, S. 13+14), jedoch ist jedes Individuum
größtenteils selbst dafür verantwortlich, seine eigenen Dopaminquellen zu identifizieren, die
positive Emotionen auslösen und somit zum glücklich sein führen.
Die Ausschüttung von Dopamin in das Frontalhirn und in den Nucleus accumbens und somit
die Produktion von Endorphinen ist dafür verantwortlich, dass wir uns glücklich fühlen. Doch
dies geschieht in nur wenigen Fällen mit dem Konsum von materiellen Gütern. Vielmehr
erreichen wir diesen Zustand durch „den Konsum“ natürlicher Dopaminquellen, wie zum
Beispiel:
• Sonnenschein (Vitamin D)
• Zeit in der Natur verbringen
• Sport betreiben
• Zeit mit Freunden und Familie verbringen
• Ausreichend Schlaf
• Meditation
Eine weitere interessante Studie hat ergeben, dass Dopamin nicht bei der Erreichung eines
Ziels ausgeschüttet wird, sondern während des Weges dorthin. Ein Beispiel: Ist es mein Ziel,
einen Marathon zu laufen und ich trainiere monatelang regelmäßig dafür, wird bei jeder
Trainingseinheit Dopamin freigesetzt. Vor diesem Hintergrund – und weil ich Fortschritte sehe
und meinem Ziel immer näherkomme – fühle ich mich also glücklich. Bin ich dann den
Marathon gelaufen, senkt sich die Dopamin Ausschüttung wieder, denn ich habe mein Ziel
erreicht (vgl. Abbildung 1).
Daher sollten wir die „Reise“ zu unserem Ziel genießen und nicht nur das Ziel an sich,
andernfalls werden wir dem Glück ewig hinterherlaufen.
Your happiness is now – enjoy the journey!
Wie zuvor schon erwähnt, gibt es keine allgemeine Anleitung zum Glücklichsein, denn dies
steht im Zusammenhang mit der Erreichung der individuellen Ziele eines Menschen. Das
bedeutet aber auch, dass wir „unser eigens Glückes Schmied“ sind – wir sollten also
aufmerksam darauf achten, welche Unternehmungen bei uns positive Emotionen und somit
Dopamin und Endorphine ausschütten und diese Dinge als festen Bestandteil in unseren Alltag
integrieren (vgl. Liste oben). Bei Person A mag das ein langer Spaziergang mit dem Hund durch
den Wald sein, während es bei Person B das Lesen eines neuen Buches ist.
Ich möchte kurz meine persönlichen Erfahrungen schildern, da mich dieser Kurs sehr zum
Nachdenken angeregt hat. Ich empfinde Glück mittlerweile aus anderen Gründen als noch vor
ein paar Jahren. Warum? Weil sich meine Wünsche, Bedürfnisse und Ziele im Leben geändert
haben und somit auch die Dinge, die bei mir Dopamin und Endorphine ausschütten. Früher
war ich sehr an materiellen Gütern interessiert. So hat mich der Kauf des neuen iPhones
glücklich gemacht. In den letzten Jahren hat sich dies geändert.
Heute ist es mir egal, welches Smartphone ich nutze, solange es funktioniert. Ich konsumiere
viel lieber „natürliches“ Dopamin im Sinne von: Reisen, Sport, Weiterbildungen – im
Allgemeinen kann man sagen ich bin glücklich, wenn ich Dinge mache, an denen ich selbst
interessiert bin und die meinen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Ich kann also der
Definition von Glück von Mihaly Csikszentmihalyi (vgl. Absatz 2, S.1) vollkommen zustimmen.
Ich bin davon überzeugt, dass man sein eigenes Glück größtenteils beeinflussen kann und es
zudem nicht von anderen Dingen oder Personen abhängig machen sollte. Viel schöner ist es
außerdem, wenn zwei glückliche Menschen aufeinandertreffen und sich deren Glücksgefühle
verdoppeln.
Nobody can make you happy until you’re happy with yourself first!
Lehrgang: Experte*in Neuromarketing und Werbung
Autor*in: Julia W.