Der Kurs Systemisches Denken und Handeln hat es geschafft, mich auf mehreren Ebenen zum Nachdenken anzuregen und mir sehr eindringlich vor Augen geführt, wie subjektiv doch unsere eigene Wahrnehmung und Wirklichkeit ist (und natürlich auch jene unserer Mitmenschen).
Vor allem eine Geschichte hat mich gefangen…
Die blinden Männer und der Elefant
In dieser Geschichte geht es darum, dass 6 blinde Männer einen Elefanten befühlen, um einen Eindruck von der Natur eines Elefanten zu gewinnen.
„Der erste sagt: Ein Elefant ist hart und spitz (er fühlt den Stoßzahn). Der zweite sagt: Ein Elefant ist wie eine Schlange (er fühlt den Rüssel). Der dritte sagt: Ein Elefant ist wie ein großes Blatt (er fühlt die Ohren). Der vierte sagt: Ein Elefant ist wie eine große Wand (er fühlt den Bauch). Der fünfte sagt: Ein Elefant ist wie ein Baumstamm (er fühlt ein Bein). Der sechste sagt: Ein Elefant ist wie ein Pinsel (er fühlt den Schweif).“
Diese Geschichte zeigt auf eine sehr eindrucksvolle Art und Weise, wie begrenzt doch unsere eigene Wahrnehmung ist und wie gefährlich es ist zu glauben, dass man im alleinigen Besitz der Wahrheit ist.
In meiner Arbeit als Sozialpädagogin bin ich täglich mit vielen unterschiedlichen Wahrnehmungen und Ansichten konfrontiert und somit gefordert, meine eigene Wirklichkeit nicht als die einzig Wahre zu sehen. Was im Alltag oft sehr automatisiert passiert und leider auch nicht immer so funktioniert wie es eigentlich sollte (man tendiert im Tun/in den Routinen des Alltags leider oftmals dazu, nur die eigene Sichtweise als die Richtige zu sehen), hat mir diese Geschichte nun bildlich nochmal vor Augen geführt. Nur weil ich denke, dass ich bei einer Sache recht habe, heißt das noch lange nicht, dass mein Gegenüber unrecht hat. Die Perspektive des Anderen muss in der Art und Weise wie ich die Dinge sehe Platz haben. Diese Erkenntnis beziehungsweise die bildliche Darstellung der Geschichte werde ich mir auf jeden Fall sowohl in meinen beruflichen Alltag, als auch in mein Privatleben mitnehmen. Wie oft kommt es vor, dass PartnerInnen in Streit geraten, weil sie der Ansicht sind, dass sie in einer Sache „Recht haben“.
Dabei wäre es so hilfreich und würde vermutlich den ein oder anderen Streit verhindern, würde man in der Situation erkennen können, dass auch die Perspektive des Gegenübers seine Berechtigung hat.
Fazit
Der Kurs Systemisches Denken und Handeln ist wirklich sehr empfehlenswert.
Inhaltlich geht es darum
- was ein System ist
- um das mechanistische und systemische Paradigma
- um das Thema Konstruktivismus
- darum soziale Systeme zu verstehen und zu steuern
- um die Evolution von Systemen und
- um systemische Grundhaltungen.
Ist man daran interessiert mehr über diese spannenden Themenbereiche zu erfahren und den eigenen Wissensschatz zu erweitern, dann ist dieser Kurs genau das Richtige!
Die theoretischen Ausführungen sind auch immer mit vielen Beispielen versehen. Diese Beispiele machen die zur Verfügung gestellten Foliensätze gut verständlich und führen dazu, dass man die Theorie gut mit der Praxis verknüpfen kann. Dies macht es meiner Meinung nach immer einfacher, die Theorie gut zu verinnerlichen.
Lehrgang: Diplomierte*r Systemische*r Coach*in
Autor*in: Stephanie T.