Über die Ausbeutung unserer Natur und was wir unserem Planeten und uns selbst schuldig sind. Ein kritisches Gedankenspiel der Verfasserin über unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft und uns Menschen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Wahrhaftigkeit. Reflexion einiger Fragen die zu Lösungsansätzen führen könnten.
Der Status Quo
Wir befinden uns im Jahr 2023. Nachhaltigkeit, Umweltkatastrophen, Ressourcenknappheit und Soziale Gerechtigkeit sind die TOP Themen dieses völlig verrückten 21. Jahrhunderts. Wichtige Themen, die schon längst auf den Tisch gehörten und in ihrer ganzen Komplexität zu bearbeiten sind. Wir haben also einiges zu Tun. Aber lasst uns doch kurz Revue passieren, wie wir bisher mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen sind. Ich kann mich noch sehr gut an die Plastiksackerl Debatte erinnern, die soweit ich mich erinnern kann mindestens 15 Jahre dauerte, bis es dann schlussendlich am 01.01.2020 soweit war, dass der Ministerrat ein Plastiksackerlverbot beschlossen hat. Etwa 6000 Tonnen Plastikmüll sollte dadurch eingespart werden. In Österreich fallen jährlich über 900.000 Tonnen Plastikmüll an, diese Einsparungsmaßnahme konzentriert sich also auf 0,67% unseres Plastikmülls und dauerte 15 Jahre.
Zu beobachten ist auch, dass das Thema Nachhaltigkeit häufig nur an der Oberfläche behandelt wird. Berichte fokussieren sich häufiger auf das Problem als auf die Lösung. Lösungen werden oftmals verkompliziert, sodass sie nicht durchführbar erscheinen und wiederum durch weitere Ressourcen keine Schonung darstellen. Hier nur eine kleine Veranschaulichung vom Missbrauch des Nachhaltigkeitsgedanken.
Unternehmen nennen sich nun „Nachhaltig“, da sie ein willkürliches Nachhaltigkeitsmanagement implementiert haben. Sehr authentisch wirkt dieses dann, wenn vormals Marketingmitarbeitende nun die Rolle des Head of Sustainability übernehmen (Sarkasmus Ende). Ist Nachhaltigkeit nun einfach eine Verkaufsstrategie oder ist sie eine innere Haltung, ein Wert der gelebt werden möchte? Es braucht meiner Meinung nach radikale Veränderungen in Bezug auf wahrhaftige Nachhaltigkeit und ein Verbot von Greenwashing und Tatsachenverdrehung. Konsumenten werden häufig getäuscht und wenn sich dann auch noch herausstellt, dass der Bio Freilandeier Pauli von nebenan, seit über 10 Jahren seine Hühnchen schwer misshandelt und bisher als Bio Eierl verkaufen konnte, dann ist es wohl berechtigt das aktuelle System zu hinterfragen und den Wandel anzutreiben.
Eine mögliche Lösung?
Wir konsumieren, finanzieren und arbeiten, doch erst in den letzten Jahren haben wir begonnen uns damit zu beschäftigen, was wir konsumieren, was wir finanzieren und für wen wir arbeiten. Dieser Wandel des Bewusstseins ist notwendig und meiner Meinung nach die einzige Lösung um unsere aktuellen Probleme zu überwinden. Eine achtsame und kritische Haltung. Mir stellt sich daher die Frage, wie spiegelt sich der Umgang mit der Natur auf uns selbst wider? Die Natur wird ausgebeutet – aber wie behandeln und respektieren wir uns selbst? Natürliche Ressourcen werden über die Massen verbraucht – aber wie gehen wir mit unseren eigenen Ressourcen und Kräften um? Die Natur muss immer mehr ertragen – was lassen wir über uns ergehen, wo übergehen wir uns selbst? Die Natur hat immer weniger Raum zur Entfaltung – aber wie viel Platz geben wir uns selbst für unseren persönlichen Wachstum? Nicht umsonst rückt der „Earth Overshoot Day“ jedes Jahr weiter vor. Auch das spiegelt unsere innere Welt, denn wir bewegen uns auch am Zenit unserer Kräfte, welche immer früher aufgebraucht sind und daher Burnout, Depression und Krankheiten im Vormarsch sind. Was geschieht jedoch wenn wir unser Inneres anschauen und ändern, können wir dadurch auch unsere äußere Welt, also den Planeten positiv verändern? Ist unsere Umwelt nicht einfach das Abbild unserer Innenwelt? Und wenn wir unsere Innenwelt ändern, werden wir auch im Außen anders Handeln und die Außenwelt neu gestalten?
Autorin: Daniela Drausnik, MA
Kurs: Ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement