Im Zuge des Kurses „Betriebliche Gesundheitsförderung“ möchte ich die Initiative „Beweg dich© / Move4you ©“ vorstellen:
„Gemeinsam gegen den Schmerz“, so lautet das Vereinsziel der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), welche 1991 gegründet wurde. Die ÖSG agiert als Ansprechpartner und Sprachrohr der Schmerzexperten in Österreich. Mit dem erfreulichen Hintergrund, dass inzwischen verschiedene Berufsgruppen im Vorstand vertreten sind, konnten in den letzten Jahren diverse Projekte auf einer breiten multiprofessionellen Basis entwickelt werden.
Als primäre Ziele werden in der ÖSG die Verbesserung und die Optimierung der schmerzmedizinischen Versorgung und der schmerzmedizinischen Ausbildung sowie die Förderung der Schmerzforschung definiert. Die Gesellschaft hat patient/innen-orientierte, ausbildungs-orientierte und wissenschafts-orientierte Ziele.
„Österreich ist ein Land der Bewegungsmuffel.“ Laut Gesundheitsministerium bewegt sich mehr als die Hälfte der österreichischen Erwachsenen und etwa zwei Drittel der Menschen unter 18 Jahren nicht ausreichend. Wer Beschwerden hat, schränkt seine körperlichen Aktivitäten meist ein. Dabei zählt Bewegung neben gesunder Ernährung, Nikotinverzicht und Gewichtsreduktion zu den wichtigsten Faktoren für einen gesunden Lebensstil. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen außerdem: „Bewegung ist für Schmerzpatient/innen eine therapeutische Maßnahme. Regelmäßig körperlich aktiv zu sein, kann effektiv helfen, Schmerzen zu reduzieren und der Entwicklung chronischer Schmerzen vorzubeugen.“, erklärt die Präsidentin der ÖSG Frau OA Dr.in Waltraud Stomer.
Mit der Initiative „Beweg dich© / Move4you ©“ will die ÖSG gemeinsam mit der Merkur Versicherung zu mehr Bewegung motivieren. Start dieser Initiative waren die 21. „Österreichischen Schmerzwochen“, welche jedes Jahr zu Beginn eines neuen Kalenderjahres stattfinden und als umfassende Aufklärungskampagne in verschiedenen Medien einer breiten Öffentlichkeit das Thema Schmerz und die damit verbundenen Herausforderungen näherbringen sollen. Ziel ist es, damit die Bewegungs- und Gesundheitskompetenz der Menschen zu erhöhen. Außerdem will man erreichen, dass das Thema gesunde Bewegung verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung gelangt.
Mit Plakaten und Foldern klärt die Österreichische Schmerzgesellschaft über die schmerzreduzierende Wirkung von regelmäßiger Bewegung auf, zeigt, wie sich mehr körperliche Aktivität ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren lässt und erläutert die wissenschaftlichen Hintergründe der Zusammenhänge von Bewegung und Schmerzreduktion.
Die Kampagne wird insbesondere in den Schmerzambulanzen, Schmerzzentren und Ordinationen präsent sein. Die ÖSG führt auf ihrer Homepage eine Auflistung aller Schmerzeinrichtungen /-ambulanzen, die in Österreich als solche öffentlich geführt werden. „Nach einer ersten Phase planen wir die Initiative auszudehnen und mit Organisationen wie den Gesundheitsämtern, Physio Austria, Pflegeeinrichtungen und der Apothekerkammer zu kooperieren“, sagt Dr.in Stromer.
Als Physiotherapeutin bin ich sehr stolz, dass unser Berufsverband „Physio Austria“ diese Kampagne unterstützt. Therapeut/innen werden dazu eingeladen, das große Angebot an Aufklärungsmaterial, Poster und Folder kostenlos zu bestellen und dies an Betroffene in der eigenen Praxis zu verteilen.
Um das Wissen um gesunde Bewegung zu erhöhen hat der Fonds Gesundes Österreich die Erarbeitung von „Österreichischen Bewegungsempfehlungen“ beauftragt. Die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität für die Gesundheit ist gut belegt. Die WHO und die Europäische Kommission verweisen immer wieder auf den hohen Stellenwert von Bewegung für die Gesundheit. Sie fordern dazu auf, der Bewegungsförderung auf nationaler Ebene mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Um möglichst vielen Menschen eine Antwort auf die Frage „Wie viel Bewegung ist für mich empfehlenswert?“ zu geben, hat man daher die bestehenden Empfehlungen anhand der aktuellsten Literatur überarbeitet. Es gibt nun Empfehlungen für verschiedene Zielgruppen, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Körper-, Sinnes- oder Mentalbehinderungen.
Kinder im Kindergartenalter (3-6 Jahre) sollen sich täglich mindestens 3 Stunden über den Tag verteilt bewegen. Dabei soll die Freude an Bewegung im Vordergrund stehen. Auf altersentsprechende Bewegungsformen sollte zudem geachtet werden.
Kinder und Jugendliche von 6-18 Jahren sollen sich täglich mindestens 1 Stunde bewegen. Zur Förderung der Ausdauer soll der Großteil der täglichen 60 Minuten Bewegung entweder mit mittlerer oder höherer Intensität ausgeübt werden. Als Teil der täglichen 60 Minuten Bewegung empfiehlt es sich, an mindestens 3 Tagen der Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten durchzuführen.
Erwachsene von 18 bis 65 Jahren sollten regelmäßig körperlich aktiv sein und an zwei oder mehr Tagen der Woche muskelkräftigende Übungen durchführen, bei denen alle großen Muskelgruppen berücksichtigt werden. Zusätzlich sollte mindestens 150 bis 300 Minuten (also 2 ½ bis 5 Stunden) pro Woche ausdauerorientierte Bewegung mit mittlerer Intensität gemacht werden.
Die Förderung regelmäßiger Bewegung ist für ältere Menschen (ab 65 Jahren) besonders wichtig, weil sie im Vergleich zu anderen Altersgruppen am wenigsten körperlich aktiv sind. Grundsätzlich gelten dieselben Empfehlungen wie für Erwachsene. Zusätzlich wird empfohlen, im Rahmen des wöchentlichen Bewegungsumfangs vielseitig zu trainieren, indem Aktivitäten zur Verbesserung von Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit sowie des Gleichgewichts durchgeführt werden. Ältere Menschen sollen die Belastung und den Umfang ihrer körperlichen Aktivität entsprechend ihrem Fitnessniveau beziehungsweise ihrer eventuellen Einschränkungen festlegen.
Lehrgang: Betriebliche Gesundheitsförderung
Autor*in: Carina L.