„Ich bin für dich da“

„Ich bin für dich da.“

– Ein zu wenig oft ausgesprochener Satz der viel Veränderung bringen kann

Schutz vor Diskriminierung des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, des Alters, einer Behinderung, der sexuellen Orientierung, der ethnischen Zugehörigkeit.

All das verspricht uns das Gleichbehandlungs- und Diskriminierungsgesetz. Doch seien wir mal ehrlich? Wie oft wird es in den eigenen Unternehmen oder in den Unternehmen in denen wir einer beliebigen Arbeit nachgehen wirklich eingehalten. Wie oft werden Mitarbeiter, Führungskräfte, oder vielleicht sogar Arbeitgeber wirklich auf die Missachtung dieser wichtigen Gesetzgebung aufmerksam gemacht? Sei es die Missachtung durch Kollegen oder auch von höhergestellten Personen. Ich selbst hatte das Glück, schon in einigen Betrieben mein Können unter Beweis zu stellen, und muss sagen, dass ich in noch keinem einzigen, NICHT von irgendeiner Stufe der Hierarchie unangebrachte Kommentare hörte. Seien es Kommentare zu meinem Familienstand, meines Kinderwunsches, meiner Oberweite, meines Alters oder sonstiges. Auch bei Möglichkeiten zur Weiterbildung wurde mir bereits der ein oder andere Platz in einer Fortbildung verwehrt, der dem anderen Kollegen jedoch gerne zugesichert wurde. Natürlich war auch ich in meiner Jugend sehr naiv und dachte mir, ich würde mir das alles nur einbilden. Je älter ich wurde und je öfter sich solche Vorfälle ereigneten, desto stutziger wurde ich. Als ich endlich eine Stelle in einer Führungsposition erhielt, und eine Kollegin mit gleichem Führungsgrad, mich auf Grund meines Alters, als nicht geeignet für diese Arbeitsaufgaben vor meinen Mitarbeitern vorführte konnte ich nicht mehr anders als es zu melden. Leider ohne Erfolg. Natürlich war mein Wort nicht so stark wie das ihre. Keine Spur von Gleichsetzung aller Mitarbeiter seitens des Konzern in dem ich arbeitete. Ich finde es wirklich erschreckend, wie taub manche Führungskräfte für die Beschwerden der eigenen Mitarbeiter sind und wie wenig Rückgrat oft bewiesen wird. Ich hätte mir damals von meinem Arbeitgeber auf jeden Fall mehr Schutz vor solch diskriminierenden Angriffen gewünscht. Ich kann somit auch verstehen, wenn sich in jungen Arbeitnehmern vieles anstaut auf Grund von mangelndem Vertrauen gegenüber des Vorgesetzten oder der Führungsperson. Wo sollen sie hin gehen? Mit wem können junge Arbeitnehmer wirklich reden? Und in wie viele Unternehmen gibt es wirklich Vertrauenspersonen, an die man sich in solchen Fällen wenden kann? Oft sind solche Vertrauenspersonen doch nur am Formular enthalten.

Ich hoffe aus all diesen geschriebenen Worten kann man herauslesen, dass es sich hierbei um meine eigene Meinung und meine eigenen Vorkommnisse in verschiedenen Betrieben und Konzernen mit verschiedenen Kollegen und Führungskräften handelt und ich dies alles keinesfalls auf alle Arbeitgeber beziehen möchte. Was wiederum nicht heißen soll, dass ich die Geschehnisse, die mir widerfahren sind, klein reden möchte. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es vielleicht in vielen Betrieben MitarbeiterInnen gibt die sich falsch wahrgenommen, diskriminiert oder in deren Weiterkommen eingeschränkt fühlen. Und es ist mir ein Anliegen, dass genau diese Personen endlich gesehen werden und Gehör bekommen. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Betriebes, Konzerns oder auch Kleinunternehmens ein solches Verhalten, egal in welcher Stufe der Hierarchie, zu unterbinden. Und es liegt umgekehrt in der Hand jedes einzelnen Arbeitnehmers für sich selbst einzustehen und alles Unrecht, das an der eigenen Person verübt wird, auch zu melden. „Du bist nicht allein damit“ „Ich bin für dich da, und ich helfe dir“ das sollten Sätze sein, die ein Arbeitgeber sagen sollte, wenn er von einem Verstoß gegen das Gleichbehandlungs- und Diskriminierungsschutzgesetz erfährt.

Autorin: Maria S.
Lehrgang: Diplomierte Betriebswirtin Gesundheitsmanagement

am 07.05.2023 von Studienberatung erstellt