Ein ganz großes Thema für mich – Konflikte! Ich muss gestehen die Mediation war ein „nice to have“ und mal gut darüber gelesen zu haben, aber Konflikte war das Thema – wieso ich den Kurs gewählt habe.
Konflikt (lt. Duden) durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen o. Ä. entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann. Und vor Konflikten sind wir nirgends gefeit. In der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis … Ich möchte vor allem daraus hinaus, dass wir Tag täglich mit Konflikten umgehen sollten können. Aber leider können viele das nicht. Ich eingeschlossen – ich bin ein sehr Konfliktscheuer Mensch. Im Laufe des Kurses habe ich mich oft gefragt: Wieso verhalte ich mich eigentlich so? Und wie so oft bei so einer Frage – geht es ab in meine Kindheit und wieder ein Thema zum Aufarbeiten ;-) Denn ich bin der festen Überzeugung, hätten wir alle schon von Kindesbeinen an eine andere Einstellung zu Konflikten – würde es anders aussehen auf der Welt bzw. in meiner kleinen Welt.
Wenn ich mich jetzt zurückversetzte höre ich Aussagen wie: „Musst du dich ausgerechnet jetzt mit deiner Schwester streiten?!“ „Na dir wird ja wohl kein Stein aus der Krone fallen, wenn du nachgibst!?“ „Sei nicht so – Das ist ja wohl kein Grund sich zu streiten!!!“ „Na geh, du weißt ja wie sie/er ist. Da musst jetzt nicht noch Öl ins Feuer Giesen!“
Alleine bei der Aufzählung, hapert es eindeutig an Konfliktkultur! Lieber einmal mehr runterschlucken, übergehen oder ignorieren bevor da ein Konflikt auch nur aufkeimen könnte. Vom Schwelbrand unter meinen Fingernägeln – darf man dabei natürlich nicht weiter eingehen. Könnte ja ein Konflikt daraus entstehen…
Aber was ist jetzt mein Anliegen? Schon von Anfang an Konflikte kultivieren! Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt in der Erziehung meiner kleinen Tochter. Man darf über alles reden und man darf auch mal schreien. Heißt nicht das es hilft alles was man will durchzusetzen – aber zumindest wissen alle woran sie sind und keine Gefühle werden unterdrückt. Wir kennen und sprechen über unsere Bedürfnisse und Gefühle und lernen diese von unseren Wünschen zu unterscheiden. Wir begegnen uns auf Augenhöhe – mit Respekt und Wertschätzung!
Offen und Ehrlich – ist auch so eine Sache die ich mir gerade schwerstens versuche anzueignen. Von meinem Glaubenssatz: „Zeig keinem deine Angst – es könnte gegen dich verwendet werden!“ ist das gerade ein harter Weg. Aber die absolute Königsdisziplin ist: „Ist es überhaupt mein Problem?“ Nur weil es das richtige für mich ist. Muss das nicht für jemanden anderen gelten. Und ich muss mich schon gar nicht darüber aufregen oder diskutieren, wenn ein anderer nicht so Entscheidet wie ich das
in der Situation tun würde. Fakt ist, keine Person ist gleich und somit kein Leben. Und zum Glück muss ich auch gar nicht für andere außer mir (und vielleicht minderjährige Kinder) Entscheidungen treffen. Also nicht mein Problem – nicht mein Konflikt. Ich muss mir also nicht einmal Gedanken darübermachen! Eigentlich ;-)
Wenn wir alle ein weniger Achtsamer durchs Leben gehen, kann sich eine positive Konfliktkultur entwickeln und die Welt ein bisschen friedlicher werden.
Autorin: Friederike Stöger