Selbständig arbeiten im Gesundheitssektor: Unternehmensgründung in der Praxis

„Selbständigkeit“- ein Traum vieler Menschen. Sehr oft werden stets nur die Vorteile dessen in unseren Breiten thematisiert, wie zum Beispiel freie Zeiteinteilung, Weisungsungebundenheit, Ruhm, finanzielle Freiheit, und vieles mehr. Dennoch ist zu erwähnen, dass auch unterschiedliche Meinungen sowie Erfahrungsberichte zu diesem Thema erwogen werden sollten. Daher ist es umso wichtiger, eine realistische, objektive Betrachtungsweise und Einschätzung zu haben. Im Zuge dieses Lehrganges wurde ich vor allem zu dieser Thematik sehr gut vorbereitet und mit äußerst hilfreichen und nützlichen Anregungen sowie Empfehlungen versorgt und unterstützt.

Gleich zu Beginn möchte ich die Begriffsdefinition und dessen umgangssprachliche Verwendung in den Vordergrund heben. Wie allseits bekannt, werden die Wörter Betrieb, Firma sowie Unternehmen in unserer Gesellschaft gerne als Synonyme gegenübergestellt und in einem Topf geschmissen, obwohl es einige Unterschiede gibt. Auch finden die Begriffe KM´s und EPUs in unserem deutschsprachigen Alltag Anklang, doch die genaue Definition dessen ist vielen nicht bekannt. Noch interessanter wird es, wenn es heißt: „Was ist deine/Ihre USP?“, oder „Das Kreditinstitut würde eine SWAT-Analyse für die Freigabe der Unternehmensfinanzierung benötigen.“ Begriffe wie diese sind von hoher Relevanz, daher ist es von Nöten, die Anwendung des Fachjargons zu wissen und die Begriffe zu kennen.

Darüber hinaus gab es einen kurzen Einblick in die sozial- und steuerrechtlichen Aspekte. Diese beiden Punkte sind keinesfalls zu unterschätzen. Nach meinem persönlichen Empfinden wäre es wünschenswert gewesen, wenn diese Themen intensiver und tiefgründiger behandelt worden wären. Dieser Kritikpunkt sollte nur als Anregung gelten und keinesfalls als Beanstandung verstanden werden. Möglicherweise für mich persönlich auch sehr bedeutend, da ich aufgrund meiner beruflichen Vergangenheit im Finanzbereich ein besonderes Hauptaugenmerk darauflege. Es wurde auch seitens der leitenden Dozentin mehrmals erwähnt, dass unweigerlich bei Gründung eines Unternehmens, ein(e) Steuerberater(i)n zu Rate gezogen werden soll.

Folgende Überlegungen sollte man vor Gründung eines Unternehmens anstellen:
Was ist meine Motivation?
Zunächst steht die Idee im Vordergrund und diese kommt schrittweise in Bewegung. Der Impuls kann von außen und/oder von innen kommen. Am stärksten und am dauerhaftesten sind Motive, die von innen kommen und mit angenehmen Gefühlen verknüpft sind. Diese entstehen meist durch persönliche Werte. Durch klare Zielsetzung können etwaige Hindernisse leichter überwunden werden. Auch die Hindernisse können von außen durch Druck oder von innen durch Angst entstehen.

Motivationstechniken können dazu beitragen, besser mit Hindernissen und schwierigen Situationen umzugehen.

Welche persönlichen Voraussetzungen sollten mitgebracht werden?

  • Freude an der Arbeit mit Menschen
  • Kaufmännische und rechtliche Grundkenntnisse
  • Selbstorganisation (Zeitmanagement, Disziplin, Organisationsstruktur, etc.)

Zeitliche Ressourcen
Bereits die Vorbereitung in Bezug zur Gründung ist sehr zeitintensiv. Daher ist es ratsam, mit Bezugspersonen des näheren Umfeldes die Unternehmensgründung zu diskutieren und eventuell einen strukturierten Zeitplan gemeinsamen auszuarbeiten.

Finanzielle Ressourcen
Signifikant ist es, die finanziellen Gegebenheiten bereits vor der Gründung zu klären. Genügend Startkapital für anfängliche Investitionen sowie der Besitz von liquiden Eigenkapital sind hierzu unumgänglich.

Fachliche Voraussetzung
Entsprechend dem Interesse und dem Berufsbild sind fachliche Qualifikationen durch eine fundierte Ausbildung und Weiterbildung zu erwerben.
Die Weiterbildung endet nicht mit der Gründung. Es ist hierbei obligatorisch, Informationen und den Wissensstand über gesetzliche Gegebenheiten und andere Neuerungen zu erhalten und erweitern.

Eine gute Idee allein reicht garantiert noch nicht für eine erfolgreiche Unternehmensgründung. Um die Idee effizient umzusetzen, bildet ein gut durchdachtes Businesskonzept die Grundlage.

Der Businessplan dient als Fahrplan für die Unternehmensgründung. Hinzuzufügen ist, dass dies die eigenen Vorhaben erleichtert. Somit lassen sich die Chancen und Risiken abwägen. Gewisse Banken und Förderstellen benötigen einen gut durchdachten Businessplan.

Selbständigkeit bedeutet zudem auch, den Markt und dessen Zielgruppe zu kennen, um in Zuge dessen die richtigen Marketingmaßnahmen zu setzen. Die Zielgruppe lässt sich in vielen Kategorien einteilen, beispielsweise Regionalität, Alter, Geschlecht und Interesse.

Die Unternehmensgründung ist das Endprodukt vieler kleiner, zusammenhängender Bausteine. Schließlich mein Appell an alle: Es soll nicht die Angst vorm Scheitern überwiegen, aber ein realistischer Blick macht durchaus Sinn!

Autorin: Julia Höltschl
Kurs: Selbständig arbeiten im Gesundheitssektor: Unternehmensgründung in der Praxis

am 06.02.2023 von Studienberatung erstellt